Am 14. Februar 2022 hat der Kreistag Rendsburg/Eckernförde sich für das Modell 5 und damit für eine Verlagerung der Psychiatrie von Rendsburg nach Eckernförde ausgesprochen. Zuvor hatten sich Institutionen dagegen ausgesprochen oder ihre Bedenken angemeldet, so auch der Landesverband Schleswig-Holsteine der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker (LVSH-AFpK). Dieses geschah unter anderem deswegen, weil die Institionen nicht im Vorwege ausreichend informiert bzw. eingebunden worden waren. Gleichwohl sind viele Argumente für das Modell 5 aus der Perspektive der Gesamtklinik nachvollziehbar.
Drei Hauptschwachpunkte wurden immer wieder genannt: Die Aufgabe von seit über 2 Jahrzehnten am Standort Rendsburg gewachsenen Versorgungsstrukturen im Umfeld der bisherigen Psychiatrie mit den Einrichtung wie z. B. der Brücke oder der Tide, die hohen Distanzen für die hilfesuchenden Erkrankten und deren Angehörigen aus dem Kreisbereich von Hannerau-Hadermarschen oder Hohenweststedt und die extrem hohen Wohnkosten in Eckernförde und dessen Umland. Letzteres wird einer Schaffung von Klinik-nahen Wohnangeboten insbesondere für schwer psychisch erkrankte Menschen in Eckernförde auf absehbare Zeit entgegenstehen.
Mit dem neuen Chefarzt der Psychiatrie, der zuvor in Günzburg den Bereich des Hometreatments geleitet hat, und dem Regionalbudget ergeben sich allerdings für den Kreis und angrenzende Kreise durch die Entscheidung der Politik, die auch Eigener der Imland-Klinik ist, neue Chancen für eine stark ambulantisierte, gemeindenahe Psychiatrie, wie sie schon in der Psychiatrie Enquete vor fast 45 Jahren gefordert wurde.
Darüber hinaus könnten die Einzugsgrenzen der zuständigen psychiatrischen Krankenhäuser den Lebenswelten der Menschen angepasst werden, so dass Kronshagen und Altenholz von Rendsburg ebenso wie das Kieler Ostufer von Heiligenhafen nach Kiel kommen. Letzteres würde endlich auch die Einführung eines Regionalbudget für Kiel ermöglichen!
"Der LVSH-AFpK ist gerne bereit, an einer solchen Umstrukturierung konstruktiv mitzuwirken", so Dr. Rüdiger Hannig, Landesvorsitzender des LVSG-AFpK.
Überall lesen wir, Corona führe zu einem dramatischen Anstieg der psychischen Erkrankungen. Aber sind wir auch darauf vorbereitet?
Obwohl derzeit schon ca. 1/5 der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands im Jahr Symptome einer psychischen Störung aufweist, wissen wir häufig nicht, wie wir damit umgehen und an wen wir uns wenden sollen. Die Begriffe sind uns fremd und das Angebot an Hilfen ist unübersichtlich und verwirrend.
Bereiten wir uns daher auf den Anstieg an psychischen Krisen vor: Fordern Sie mit uns eine zentrale Nummer "113" für die psychische Krise wie die "112" für Unfälle!
Die Hilfen müssen niedrigschwellig angeboten werden, d. h. für uns Angehörige: Auch anonym und rund um die Uhr per Telefon, Chat, Video oder Mail erreichbar!
Einen ersten Ansatz gibt es hierzu mit den Krisendiensten Bayern. Lassen Sie uns diesen Ansatz bundesweit durchsetzen!
Wenn Sie bei dieser Initiative mitmachen wollen, melden Sie sich bei dem Landesverband Schleswig-Holstein der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker .